Seit gut zwei Jahren steht in Ehningen nahe Böblingen der erste kommerziell genutzte Quantencomputer Europas. Rund um IBM soll in der Gemeinde ein Cluster für Quantentechnologie entstehen, in dem sich andere Unternehmen ansiedeln und potenzielle Arbeitnehmer direkt vor Ort wohnen sollen. Der neue urbane Stadtteil wird Quantum Gardens genannt. Der Gemeinderat hat im Juli bereits für eine Aufstellung des Bebauungsplans gestimmt – unterlegene Räte wollen die Entscheidung nun nochmal von der Bevölkerung treffen lassen.
Nach der Entscheidung des Gemeinderats für einen neuen Bebauungsplan seien Bürger auf ihn zugekommen und hätten ihn dazu motiviert, sich für einen Bürgerentscheid einzusetzen, sagt Rainer Klein. Nach eigener Aussage sitzt er seit etwa 40 Jahren im Gemeinderat Ehningens. Ein Mitstreiter des CDU-Manns ist Alexander Jäger, der für die Freien Wähler im Gemeinderat sitzt. Ihr gemeinsames Bürgerbegehren gegen die „Quantum Gardens“ hat 1281 Unterschriften eingebracht – mehr als genug, um einen Bürgerentscheid auf den Weg zu bringen.
Allein die Anzahl der Unterschriften entsprechen schon mehr als 18 Prozent der Wahlberechtigten bei Lukas Rosengrüns (SPD) Wahl zum Bürgermeister. In einem Ordner hat er die Unterschriften am Mittwochmorgen offiziell entgegengenommen. Nun wird die Verwaltung die Einhaltung aller rechtlichen Vorgaben prüfen, bevor es zu einem Bürgerentscheid über die Neuaufstellung des Bebauungsplans kommen kann.
Rosengrün selbst zeigt sich am Mittwoch irritiert vom Verhalten seiner Gemeinderäte nun einen Bürgerentscheid gegen die Entscheidung des Gremiums zu fordern. Er sieht in dem Projekt eine wichtige Entscheidung für die Zukunft Ehningens. Auch die Landesregierung hofft auf ein neues Zentrum für Quantentechnologie rund um IBM. Darüber könnten noch in diesem Jahr die Bürgerinnen und Bürger abstimmen – zumindest wie es in Zukunft bei den „Quantum Gardens“ weitergeht.