Der Prozess gegen einen ehemaligen Jugendtrainer unter anderem wegen hundertfachen Missbrauchs vor dem Landgericht Stuttgart ist am Donnerstag zu Ende gegangen. Der 53-Jährige wurde zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und vier Monaten verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte sechs Jahre gefordert, die Verteidigung hat darum gebeten, dass die Strafe nicht mehr als fünf Jahre betragen soll.
Das Gericht hielt dem ehemaligen Jugendtrainer zu Gute, dass er die Taten gleich zu Prozessbeginn vor etwa drei Wochen vollumfänglich gestanden hat. Das habe einigen seiner Opfer erspart, eine detaillierte Aussage machen zu müssen. Zudem habe er sich mit einer Entschuldigung an seine Opfer gewendet – ob gewollt oder nicht. Dennoch haben einige Anwesende die Urteilsbegründung am Donnerstag negativ aufgenommen.
Unter anderem wurden etwa 50 Anklagepunkte gestrichen, weil laut dem Richter nicht klar gewesen sei, ob bei manchen der damals 14- bis 18-jährigen Jungen die sexuellen Handlungen einvernehmlich abgelaufen seien. Gleichzeitig spricht das Gericht in der Begründung davon, dass der ehemalige Jugendtrainer stets psychologische Tricks und Druck auf seine Opfer ausgeübt habe. Im Gerichtssaal waren viele Opfer und Angehörige. Einige von ihnen reagierten empört über die Aussagen des Richters zu einer möglichen Einvernehmlichkeit.
Insgesamt wurden dem ehemaligen Jugendtrainer in der Anklage mehr als 550 Taten zur Last gelegt. Mehr dazu hier: Jugendtrainer gesteht sexuellen Missbrauch an acht Jungen