Am 24. Januar findet die erste Runde der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst statt. Dass diese erfolgsversprechend sein können, zeigt die Metall- und Elektroindustrie. Plus 5,2 Prozent mehr Geld ab dem Juni, weitere 3,3 Prozent ab Mai 2024 konnten verhandelt werden. Hinzu kommen 1500 Euro Inflationsausgleichsprämie bis Februar 2023 und weitere 1500 Euro bis Februar 2024. Einen ähnlichen Erfolg erhofft sich der öffentliche Dienst. Gewerkschaften versuchen dafür nicht nur die Beschäftigten zu mobilisieren – sondern auch die Arbeitgeberverbände.
In Esslingen zum Beispiel wendet sich die Gewerkschaft ver.di und des öffentlichen Dienstes gestern an Esslingens Oberbürgermeister. Sie übergeben ihm eine Petition, unterschrieben von Kolleg:innen aus dem öffentlichen Dienst, die sich für Rechte in den Tarifverhandlungen einsetzen.
ver.di fordert für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes 10,5 % mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Azubis und Praktikanten sollen 200 Euro monatlich mehr erhalten. Wichtig für die Tarifgespräche ist die Unterstützung des Arbeitgeber-Verbands. Da kommt für die Kommune Esslingen Klopfer ins Spiel. Denn er hat als Oberbürgermeister eine Stimme im Arbeitgeberverband.
Etwa 3000 Esslingerinnen und Esslinger haben die Petition unterschrieben – unter ihnen Beschäftigte der Stadtwerke, des Klinikums und der Kitas. Hohe Inflation, die Energiekrise, die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine fordern den öffentlichen Dienst personell und organisatorisch. Für Klopfer plausible Argumente.
Laut der Gewerkschaft soll es bis 2030 einen Personalbedarf von rund einer Million Beschäftigten im öffentlichen Dienst geben. Klopfer hofft auf schnelle, faire Verhandlungen. Bis ein Ergebnis feststeht, kann es allerdings etwas dauern. Insgesamt sind drei Verhandlungsrunden geplant.