Vor der griechischen Küste ist am vergangenen Mittwoch ein völlig überfüllter Fischkutter gekentert. Mit an Bord sollen bis zu 750 Geflüchtete gewesen sein. Nur etwas mehr als 100 konnten lebend gerettet werden. Der griechischen Küstenwache wird vorgeworfen, das Unglück durch sogenannte Push-Backs verursacht zu haben. Überlebende berichten, dass das Boot mehrmals aus griechischen Gewässern gezogen werden sollte. Die Küstenwache widerspricht den Vorwürfen.
Am gestrigen Weltflüchtlingstag hat die Hilfsorganisation STELP das Unglück mit einem stillen Protest mitten nach Stuttgart gebracht. Etwa 200 Menschen haben sich auf dem Schlossplatz in ein Leintuch gewickelt und als leblose Körper auf die Todesopfer des Schiffsunglücks aufmerksam gemacht. Eigentlich hatte die Hilfsorganisation das Ziel ausgegeben, dass 500 Menschen zu dem stillen Protest kommen, doch auch mit weniger als halb so vielen Teilnehmenden erreicht das Bild seine Wirkung: ein symbolisches Massengrab auf einem der bekanntesten Plätze Stuttgarts.
Abseits der Aktion klären Freiwillige die Vorbeilaufenden über die Aktion auf. Einige reagieren überrascht, weil sie von dem Schiffsunglück noch gar nichts erfahren haben. Es gibt Kritik an der Politik, an Medien und an Mitmenschen. Viele die an der Aktion teilnehmen kritisieren, dass es anderen egal sei, was an den EU-Außengrenzen passiert.