Wenn Stuttgart 21 einmal fertig ist, entsteht die nächste Groß-Baustelle in Stuttgart. Das Rosensteinviertel wird von vielen als Jahrhundertchance bezeichnet. Ende des vergangenen Jahres hat die Stadt den Rahmenplan für das Projekt fertiggestellt. Vier Fraktionen im Gemeinderat fordern nun, über einige Punkte erneut zu diskutieren. Kritik, vor allem am geplanten Geländeverlauf, üben auch zwei Initiativen aus Stuttgart.
Stuttgart Rosenstein – Für alle. Für morgen, lautet das Motto für das neue Quartier auf den freiwerdenden Gleisflächen von Stuttgart21. Der Verschönerungsverein und die IG Bürger für Baden-Württemberg zweifeln nun öffentlich am „Für alle“. Mit Blick auf den Rahmenplan stört die Initiativen unter anderem die Erreichbarkeit des zukünftigen Rosensteinviertels vom Schlossgarten aus. Dort soll es laut dem Rahmenplan Wege mit einer Steigung zwischen 17 und 22 Prozent geben, so Uwe Stuckenbrock. Das sei steiler als die Hasenbergsteige.
Im Rathaus entgegnet Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne), dass die mittlere Steigung zwischen dem zukünftigen Rosensteinviertel und dem unteren Schlossgarten bei etwa fünf Prozent liegen werde. Stuttgarttypisch werde es jedoch Stäffele geben, die steiler sind. Pätzold verspricht, dass es barrierefreie Wege geben werde, auch wenn aus ökologischen Gründen weniger Erde an der Stelle abgetragen wird als in früheren Planungen.
Auf der anderen Seite in Richtung Nordbahnhofsviertel macht dem Verschönerungsverein der geplante Gleisbogenpark geländetechnisch Sorgen – dieser trenne das Rosensteinviertel zu sehr ab, auch wenn er gewiss Vorzüge habe. CDU, SPD, FDP und Freie Wähler im Gemeinderat haben beantragt, dass über den erstellten Rahmenplan erneut debattiert werden soll. Auch hier ist der Gleisbogenpark ein Punkt. Diesen erachtet Pätzold als wichtig, weil er Ausgleichsflächen bietet und der Park den Ausschlag beim Wettbewerb für das neue Viertel gegeben hat. Der Rahmenplan für das Rosensteinviertel enthält noch offene Fragen – Politik ist es, die besten Kompromisse zu finden. Das Motto „Für alle“ ist dabei gewagt.