Steigende Lebensmittel- und Energiepreise setzen den Menschen zu. Besonders trifft es die, die sowieso schon wenig haben. Das zeigt sich auch an den langen Schlangen vor den Läden der Schwäbischen Tafel Stuttgart. Hilli Pressel, die stellvertretende Projektleiterin, ist im Stadtgespräch Stuttgart zu Gast und sagt, dass sich die Zahl der Kundinnen und Kunden im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt hat. Ein Grund für diesen Anstieg ist, dass zahlreiche Flüchtende aus der Ukraine bei den Tafeln einkaufen. Hinzu kommen die Folgen der Pandemie.
Die steigenden Preise sorgen zudem dafür, dass bei vielen am Ende des Monats weniger oder gar nichts übrig bleibt. Das führt dazu, dass immer mehr Menschen in Deutschland von Armut betroffen oder gefährdet sind. Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat am 29. Juni seinen Armutsbericht vorgestellt. Ergebnis: In Baden-Württemberg gelten 1,5 Millionen Menschen als arm. Das ist der höchste Stand seit zehn Jahren. In Deutschland liegt die Armutsquote nun bei 16,6 Prozent. 13,8 Millionen Menschen müssen dem Paritätischen Bund zufolge hierzulande derzeit zu den Armen gerechnet werden, 600.000 mehr als vor der Pandemie.
„Es ist nicht die Aufgabe der Tafeln, Armut zu bekämpfen oder abzuschaffen“, sagt Pressel. Das sei Aufgabe der Politik. Die stellvertretende Projektleiterin bezweifelt zudem, dass das Entlastungspaket der Bundesregierung ausreicht, um die Folgen der steigenden Preise abzufedern.
Alle Infos zur Arbeit der Tafel in Stuttgart, finden Sie auf der Homepage des Vereins.