Corona-Krise setzt regionaler Wirtschaft massiv zu

Die Corona-Pandemie trifft die regionale Wirtschaft hart und in ihrer ganzen Breite. Der IHK-Konjunkturklimaindex stürzt ab. Die Verunsicherung über die weitere Entwicklung ist zudem groß. Mit einer schnellen Rückkehr zur Normalität rechnen nur wenige Unternehmen.

Die Stimmung in den Unternehmen der IHK-Region Ulm ist von der Corona-Krise schwer gezeichnet. Trotz Unterstützungsmaßnahmen und Lockerungen von Beschränkungen hinterlässt die Pandemie tiefe Spuren. Der IHK-Konjunkturklimaindex bricht um 34 Punkte auf nunmehr 85 Zähler ein. „Der Absturz ähnelt in Verlauf und Fallhöhe somit der Finanzmarktkrise 2009. Allerdings sind durch Corona wesentlich mehr Branchen von den negativen Folgen betroffen. Hinzu kommt, dass die Auswirkungen in ihrem ganzen Ausmaß derzeit noch nicht vollständig abschätzbar sind. Die stabilen Infektionszahlen sollten uns dennoch Anlass zu positivem Denken geben“, kommentiert IHK-Präsident Dr. Jan Stefan Roell das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage.

Rund 60 Prozent der regionalen Unternehmen geben aktuell an, Umsatzrückgänge zu verzeichnen. Dabei ist das Ausmaß des Umsatzverlustes zum Teil dramatisch. Denn auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es immer noch Betriebe, die gar nicht oder nur sehr eingeschränkt ihrer Geschäftstätigkeit nachgehen können. Auf der anderen Seite gibt es auch eine kleinere Zahl Unternehmen (15 Prozent), die derzeit ein Umsatzplus verbuchen können. Insgesamt verschlechtert sich aber auch die Ertragslage der regionalen Betriebe deutlich. Zudem vermelden nun mehr als drei Viertel einen allenfalls befriedigenden oder sogar schlechten Geschäftsverlauf. Zu Jahresbeginn hatte noch mehr als jedes zweite Unternehmen von einer guten Geschäftslage berichtet.

Der Blick nach vorne bleibt wegen der hohen Unsicherheiten über die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie skeptisch. Die Unternehmen befürchten Nachfrageausfälle aus dem Ausland. Zudem wird in einer weiteren Abschwächung der Binnennachfrage – über einen langen Zeitraum Konjunkturstütze Nummer 1 – ein großes Risiko gesehen. Im Ergebnis erwartet knapp die Hälfte der Betriebe in den nächsten Monaten Umsatzeinbußen. Mit einer schnellen Rückkehr zum Vorkrisenniveau wird daher nicht gerechnet. Insgesamt gehen acht von zehn Unternehmen davon aus, dass sich die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten auf dem derzeit abgeschwächten Niveau fortsetzen oder sogar noch einmal verschlechtern wird.
Die Auswirkungen der Krise bekommt auch der regionale Arbeitsmarkt zu spüren. Im Juni waren in der IHK-Region Ulm über 3.500 Menschen mehr arbeitslos als vor einem Jahr. Ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau stieg somit auch die Arbeitslosenquote sprunghaft auf 3,4 Prozent an. Zudem greifen viele Unternehmen auf das bewährte Mittel der Kurzarbeit zurück, um Personal langfristig zu halten und Entlassungen zu vermeiden. Letztlich planen auch drei von fünf Unternehmen, in den kommenden Monaten an ihrem Personalbestand festzuhalten. Etwa ein Drittel geht jedoch davon aus, die Zahl der Beschäftigten an die geringere Kapazitätsauslastung anpassen zu müssen.

Die Investitionsbereitschaft leidet angesichts der Unsicherheitsfaktoren ebenfalls spürbar. Geplante Investitionen werden vielfach zurückgestellt. Knapp die Hälfte der Unternehmen beabsichtigt zukünftig weniger oder keine Investitionen zu tätigen. Nur jede zehnte Firma plant höhere Investitionsausgaben. Dabei gewinnen vor allem Investitionen in die Digitalisierung an Bedeutung.

„Durch die Corona-Krise sind viele Unternehmen völlig unverschuldet in Schwierigkeiten geraten. Deshalb ist es richtig, diesen Betrieben nun mit branchenübergreifenden und liquiditätsstärkenden Hilfen unter die Arme zu greifen. Das Konjunkturprogramm der Bundesregierung setzt daher an vielen Stellen richtig an. Wichtig ist aber, dass diese Hilfen auch wirklich schnell und unbürokratisch ankommen. Daher standen und stehen wir als IHK gerne als Partner bei der Umsetzung zur Verfügung“, sagt Max-Martin W. Deinhard, Hauptgeschäftsführer der IHK Ulm. Darüber hinaus müsse gerade auch im industriellen Mittelstand das betriebliche Eigenkapital gestärkt werden.

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