Die diesjährige Erntepressekonferenz des Landesbauernverbands Baden-Württemberg (LBV) fand auf dem Kinzinger Berghof in Vaihingen/Enz statt. Die Landwirtschaft im Südwesten musste 2025 mit extremen Wetterbedingungen zurechtkommen – Trockenheit im Frühjahr und starker Regen zur Erntezeit bestimmten das Anbaujahr. Präsident Joachim Rukwied betonte, dass die Lage auf den Höfen zusätzlich durch niedrige Erzeugerpreise und steigende Betriebskosten erschwert wurde. Trotz dieser Herausforderungen konnte dank gezielter Anpassungsstrategien wie vielfältigeren Fruchtfolgen und bodenschonender Bewirtschaftung eine insgesamt gute Ernte eingefahren werden.
Die Getreideerntemenge liegt mit rund drei Millionen Tonnen über dem langjährigen Durchschnitt, wobei besonders Winterweizen und Wintergerste gute Erträge lieferten. Regional zeigten sich jedoch deutliche Unterschiede, abhängig von Bodenbeschaffenheit und Regenverteilung. Die längere Regenphase im Juli war für einige Kulturen wie Mais oder Zuckerrüben sogar von Vorteil. Sorgen bereitet der zunehmende Schädlingsdruck, etwa durch die Schilf-Glasflügelzikade, die bereits Ertragsverluste von bis zu 50 Prozent verursachen kann.
Rukwied fordert daher dauerhaft zugelassene Pflanzenschutzmittel statt kurzfristiger Notlösungen. Zudem brauche es politische Unterstützung, um Klimaanpassung, Tierwohl und Umweltziele in der Landwirtschaft finanzierbar zu halten. Vor allem in der Debatte um die Agrarpolitik ab 2028 mahnt der Verband vor Budgetkürzungen und zu viel Bürokratie. Eine faire Wettbewerbslandschaft in Europa und praxisnahe Pflanzenschutzregelungen seien entscheidend, um die Landwirtschaft zukunftsfähig zu machen.