Immer wieder sind Betrüger mit Schockanrufen erfolgreich. Vor allem ältere Menschen sind das Ziel, wenn es darum geht, hohe Summen zu erbeuten. Zunächst wird vorgegaukelt, dass ein Familienmitglied in juristischen Schwierigkeiten steckt. Danach melden sich falsche Staatsanwälte oder Polizisten, um eine Übergabe für eine Kaution zu organisieren. In den vergangenen Wochen geben sich die Täter vermehrt als Mitarbeitende von Amtsgerichten aus – auch in Stuttgart. Dieses warnt nun gemeinsam mit der Polizei erneut vor der perfiden Masche.
Der Vizepräsident des Amtsgerichts, Andreas Arndt, berichtet von einem Fall, dass ein Mann 45.000 Euro in bar und mehrere Kilo Gold Anfang Juli beim Amtsgericht als Kaution hinterlegen wollte. Seine Frau habe vor der Behörde gewartet. Das Ehepaar habe Glück gehabt, dass sie nicht ortskundig waren, so Arndt. Eigentlich hätten sie die Wertsachen vor der Tiefgarage direkt neben dem Amtsgericht ablegen sollen, die sie jedoch nicht gefunden haben. Dass sie auf eine Betrugsmasche reingefallen sind, wollten die beiden lange nicht glauben, sagt der Vizepräsident.
Die Täter vermischen mittlerweile ihre Methoden aus Enkeltrick, falscher Polizist und anderweitige betrügerische Aussagen. Hermann Volkert, Referatsleiter Prävention im Polizeipräsidium Stuttgart, sagt, es könne jeden treffen. Durch die Anrufe geraten die Opfer in einen Tunnel, aus dem sie nur schwer rauskommen; um die Echtheit des Schockanrufs zu überprüfen. Auch weil die Täter auf dem Mobil- und Festnetztelefon gleichzeitig anrufen, um die Leitungen zu blockieren.
Neben den Schockanrufen, bei denen die Täter die größten Summen erbeuten, setzen die Betrüger aktuell vermehrt auf Nachrichten per SMS, die folgendermaßen lauten (Originalnachricht inklusive falscher Rechtschreibung an Redaktionskollegen): „Hallo Mama, meine handy ist kaputt. Kannst du mir eine Nachricht auf WhatsApp schicken? Über diese Neue nummer.“ Bei Antworten auf diese Nachrichten würden die Täter versuchen, kleinere Geldsummen von den Angeschriebenen zu fordern, um beispielsweise das kaputte Handy zu ersetzen.
Tipps der Polizei, um sich vor Schockanrufen zu schützen, finden Sie hier: Polizei-Beratung Schockanrufe