Neue Terminals zur Datenerfassung in Bürgerbüros vorgestellt

Ein kleines Stückchen Digitalisierung, auch endlich hier in Stuttgart. Als eine von acht Städten wurde Stuttgart ausgewählt, Teil eines neuen Pilotprojekts zu sein. Deshalb stehen jetzt zwei solcher Terminals im Bürgerbüro Stuttgart Mitte. Die Automaten können Fotos knipsen, Fingerabdrücke scannen und digitale Unterschriften erfassen. Die Automatisierung soll die Bearbeitungsdauer der Anträge verkürzen.

Die Terminals sind eine Reaktion auf eine neue Gesetzeslage. Nach dieser müssen Bewohner ab 2025 biometrische Passbilder digital ans Amt übermitteln – auch vom Fotographen. Um dies zu vereinfachen, stehen die Terminals bald für die Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Benutzung kostet zusätzlich zur Antragsgebühr sechs Euro – das ist günstiger als viele Passbildautomaten.

Die Stadt hofft, die kürzeren Bearbeitungszeiten werden die endlosen Schlangen vor den Bürgerbüros verkürzen. Die gleiche Hoffnung haben die Menschen, die tagelang auf einen Termin warten. Azmi Kilic erzählt uns von seiner Erfahrung. Er hat 3 Tage Urlaub geopfert, weil er jeden Tag nach Stunden des Wartens wieder weggeschickt wurde. Am vierten Tag arbeitete er vor Ort von seinem Laptop aus,  später hat er mit anderen vor dem Büro genächtigt. Er braucht dringend einen Termin, genau wie hunderte andere Bewohner jeden Tag. Die Stadt sieht das Problem direkt vor ihrer Tür, sei aber selbst machtlos. Die Bürgerbüros haben einen Arbeitermangel von 30%, die vorhandenen Angestellten seien überanstrengt und dadurch ineffizienter und öfter krank. Die neuen Terminals allein werden das Problem nicht lösen.

Erster Bürgermeister Fabian Mayer meint, es müsse tiefer an der Wurzel angepackt werden. Die Legislatur habe es die letzten Jahre verpasst, sich an eine digitale Welt anzupassen. Man dürfe nicht dieselben bürokratischen Formen in digital umwandeln, sondern man müsse die Konzepte von Grund auf und für eine digitale Welt neu denken. In anderen Ländern kann man Ausweise bereits komplett online beantragen. Deutschland sei bei der Digitalisierung einfach ein wenig hinterher, zum Leid der Büros und der Bevölkerung.

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