Nächster Schlachthof-Skandal: Soko Tierschutz wirft Land Totalversagen vor

Es sind brutale Szenen aus einem Backnanger Schlachthof, die die Soko Tierschutz in Zusammenarbeit mit dem Magazin Report Mainz in der vergangenen Woche veröffentlicht hat. Die Organisation wirft dem Betreiber vor, Rinder und Schweine vor der Schlachtung nicht fachgerecht betäubt zu haben, der Elektroschocker sei illegal eingesetzt worden. Erneut sind es verdeckte Aufnahmen mit versteckten Kameras, die die Missstände aufdecken.

Im Land ist Backnang nach Tauberbischofsheim, Gärtringen und Biberach der vierte Schlachthof-Skandal in den vergangenen fünf Jahren. Bundesweit gab es im gleichen Zeitraum 16 dieser Fälle. Die SPD-Fraktion im Landtag macht Landwirtschaftsminister Peter Hauk verantwortlich, fordert bessere Kontrollen. Gegenüber der Deutschen-Presse-Agentur sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch: „Einzelfälle wie diese zeigen, dass sich trotz allem menschliches Fehlverhalten nie ausschließen lässt. Wir erwarten, dass bei Erkennen die Behörden vor Ort entsprechend dagegen vorgehen.“

Friedrich Mülln von der Soko Tierschutz geht sogar soweit, dass er von Totalversagen der Politik spricht. Der Münchener Verein erhebt zudem schwere Vorwürfe gegen das zuständige Landratsamt des Rems-Murr-Kreises. So soll aus Sicht der Tierschützer mindestens einer oder mehrere amtliche Veterinäre auf den Videos zu sehen sein, die das Fehlhalten dokumentieren. Eine Sprecherin versichert, dass die Kontrollbehörde dieser Vorwürfe sehr ernst nimmt. Man wolle sie mit den Filmaufnahmen und Schlachtprotokollen gemeinsam mit den betreffenden Mitarbeitenden aufarbeiten.

Nachdem die Soko Tierschutz und das Magazin Report Mainz den Familienbetrieb mit 140 Mitarbeitenden mit den Aufnahmen konfrontiert, haben die Inhaber den Schlachthof direkt geschlossen. Im Fall des Gärtringer Schlachthofs hat das Landratsamt Böblingen den Betrieb im September 2020 geschlossen. Bis heute hat er nicht wiedereröffnet. Im Mai wurde ein Finanzierungskonzept für den Umbau vorgestellt, zu dem das Land 3,5 Millionen Euro beisteuert.

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