Mehmet Ildeş und Cem Özdemir über Diversität in Stuttgart

KORREKTUR: Mehmet war nur bis April 2023 Vorsitzender der Jugendräte Baden-Württemberg.

Engagement fängt oft im Kleinen an. In Jugendjahren und in der Kommune, so wie es bei Mehmet Ildeş der Fall war. Seitdem er vierzehn ist, engagiert er sich im Jugendrat Stuttgart. Dabei hatte der Sohn zweier Geflüchteter schon immer mit Diskriminierung zu kämpfen. Mit seinem neuen Verein „local diversity“ möchte er junge Menschen mit Migrationsgeschichte beim politischen Engagement unterstützen. Dafür will er in den Kommunalrat, aber auch explizit in die Schulen gehen, um den Kindern zu zeigen, dass Lokalpolitik richtig was bewegen kann.

Knapp die Hälfte der Stuttgarter Bevölkerung hat einen migrantischen Hintergrund. Im Vergleich dazu habe im Gemeinderat nur etwa fünfzehn Prozent eine Migrationsgeschichte. Genau wie bei Frauen und Menschen mit Behinderung, müsse Politik nicht nur für marginalisierte Gruppen, sondern vor allem auch von diesen Gruppen beschlossen werden. Diese Meinung teilt nicht jeder. Der Verein wurde bereits Opfer rechter Hetze. Das ist aber der geringere Anteil. Vor allem erhält Mehmet Anfragen von den Schulen und der Stadt, weil das Thema sehr gefragt sei. Viele haben gar nicht die Energie und Zeit, sich genügend über Politik zu informieren. Da sei eine solche Aktion sehr willkommen.

Ehrengast bei der Vorstellungsveranstaltung ist Bundesminister Cem Özdemir. Er wurde 1994 als erste Person türkischer Abstammung in den Bundestag gewählt. Genau wie Mehmet erzählt er von seinen Erfahrungen als Kind migrantischer Eltern und welche Steine ihm in den Weg gelegt wurden. Gerade die besondere Erfahrung einer Migrationsgeschichte kann in der Politik sehr wertvoll sein. Özdemir sei immer schon Menschen begegnet, die anders sind als er selbst. Darauf habe er vor allem mit Neugierde reagiert, was sich heute in einem Respekt für andere Menschen zeigt.

Genau dieser Respekt ist Mehmets Ziel für die Lokalpolitik. 2024 lässt er sich für den Stuttgarter Gemeinderat aufstellen, um die Diversität auch von innerhalb der Politik zu fördern.

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