Liebesbetrügerin auf frischer Tat ertappt

Weil sie ihre eigene Entführung vorgetäuscht hat, konnte die Kriminalpolizei Neu-Ulm eine Liebesbetrügerin auf frischer Tat festnehmen. Die 27-jährige Frau hatte über mehrere Wochen hinweg eine Internet-Beziehung zu einem 28-jährigen Mann aufgebaut. Dabei hat sie mehrfach seine Gutgläubigkeit ausgenutzt und Notsituationen vorgespielt, um an Geld von ihm zu kommen. Gestern hat der Mann die Polizei eingeschaltet, weil er eine Lösegeldforderung wegen einer Entführung der Frau bekommen hatte.

Bei Facebook hatten sich die Beiden kennengelernt. Heute ist klar: Die Bekanntschaft war zu keinem Zeitpunkt an einer Partnerschaft interessiert. Sie nutzte die Gefühle des gutgläubigen Geschädigten vielmehr aus, um Geldbeträge zu erlangen. Eine mittlere vierstellige Summe hatte dieser in wenigen Wochen übergeben.

Die Masche mit der vorgegaukelten Liebe ist der Polizei bestens bekannt. Love- oder Romance-Scammer spielen mit den Gefühlen ihrer Opfer. Über Partnerbörsen bauen sie Vertrauen auf. Dann fordern sie im Namen der Liebe Geld und andere finanzielle Gefallen. Viele merken zu spät, dass sie betrogen werden. Was Betroffene im Ernstfall tun können.

Im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West wurden im Jahr 2022 über 40 Fälle bekannt. Insgesamt erbeuteten Lovescammer im letzten Jahr präsidiumsweit mehr als 900.000 Euro. Im Landkreis Neu-Ulm entstand in einer einstelligen Anzahl an Fällen ein Vermögensschaden in Höhe von mehr als 190.000 Euro.

Die Polizei rät:

  1. Ignorieren – auf keinen Fall Geld überweisen
  2. Sichern – alle Mails und Chats speichern
  3. Blockieren – jeglichen Kontakt abbrechen
  4. Hilfe holen – Anzeige bei der Polizei erstatten

Am gestrigen Montagmorgen gipfelte der Betrug in Neu-Ulm: Dem Geschädigten wurde eine Nachricht zugespielt, der zu entnehmen war, dass seine Freundin durch unbekannte Täter entführt worden sei. Es wurde Lösegeld im mittleren vierstelligen Bereich gefordert, das im Stadtgebiet von Ulm übergeben werden sollte. Auf Basis dieses Sachverhalts suchte der Geschädigte schlussendlich die Kriminalpolizeiinspektion Neu-Ulm auf, zunächst um die in seinen Augen tatsächlich stattfindende Entführung zur Anzeige zu bringen. Erst nach intensiven Gesprächen mit den Beamten konnte er davon überzeugt werden, dass diese vorgetäuscht ist.

Unter Anleitung der ermittelnden Beamten und in enger Abstimmung mit der sachleitenden Staatsanwaltschaft Memmingen wurde der Geschädigte instruiert, die Täterschaft im Glauben zu lassen, er wolle das geforderte Lösegeld tatsächlich bezahlen. Schlussendlich konnte im Rahmen einer fingierten Geldübergabe eine 27-Jährige festgenommen werden, die laut ihren Angaben von den Entführern selbst zum Übergabeort geschickt worden sei. Erste Ermittlungen bestätigten schnell, dass die Entführung vorgetäuscht war und die Tatverdächtige alleine handelte. Die 27-Jährige wurde nach Durchführung der polizeilichen Maßnahmen entlassen. Sie muss sich nun wegen Betrugs und versuchter Erpressung verantworten.

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