Der tödliche Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz im Mai 2024 hat bundesweit Entsetzen ausgelöst. Der Täter, der 26-jährige Afghane Sulaiman A., wurde nun vom Oberlandesgericht Stuttgart zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Zusätzlich stellte das Gericht die besondere Schwere der Schuld fest, was eine vorzeitige Haftentlassung nahezu ausschließt.
A. hatte sechs Menschen verletzt – darunter fünf Teilnehmer einer islamkritischen Kundgebung der Bewegung Pax Europa sowie den Polizisten Rouven Laur. Der 29-jährige Beamte starb zwei Tage nach dem Angriff an seinen Verletzungen. Der Täter wurde noch am Tatort von einem anderen Polizisten niedergeschossen.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sich A. über Jahre hinweg radikalisiert und sich mit der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) identifiziert hatte. Ziel seines Angriffs war es, möglichst viele Islamkritiker und sogenannte Ungläubige zu töten. Polizisten galten ihm dabei als Repräsentanten eines von ihm abgelehnten Staates. Eine verminderte Schuldfähigkeit wurde ausgeschlossen.
In seinem letzten Wort vor der Urteilsverkündung zeigte A. Reue und entschuldigte sich bei den Opfern und deren Angehörigen. Besonders der Tag, an dem die Familie des getöteten Polizisten vor Gericht sprach, habe ihn tief getroffen. Er sagte, er wünsche, er hätte die Tat nie begangen und sich nicht manipulieren lassen.
Auch die Verteidigung verzichtet auf eine Revision und zeigte sich mit dem Urteil zufrieden – vor allem, weil eine anschließende Sicherungsverwahrung nicht verhängt wurde.
Die Tat hatte nicht nur juristische Konsequenzen, sondern löste auch eine politische Debatte über Abschiebungen aus. Die Bundesregierung kündigte an, Abschiebungen von Schwerstkriminellen nach Afghanistan wieder ermöglichen zu wollen. Bisher kam es jedoch nur zu wenigen Rückführungen.
Die Familie des getöteten Beamten Rouven Laur ist schwer getroffen – sie schloss ihr Optikergeschäft im Heimatort Neckarbischofsheim. Eine Spendenaktion sammelte über 600.000 Euro für die Hinterbliebenen. Während des Urteilsprozesses waren die Emotionen im Gerichtssaal spürbar, besonders bei der Familie des Opfers. (Quelle: dpa)