Kirchen kritisieren Vorschläge zum Oster-Lockdown

Keine Lockerungen – stattdessen werden die Zügel angezogen. Bis in die Nacht haben die Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin gestern über die weiteren Corona-Maßnahmen verhandelt. So lange, wie noch nie in den vergangenen 20 Sitzungen, seit Beginn der Pandemie. Heftige Diskussionen soll es gleich bei mehreren Punkten gegeben haben. Unter anderem beim Thema Ostern. Der Mega-Lockdown kommt von Gründonnerstag bis Ostermontag. In diesem Zeitraum soll das öffentliche Leben weitestgehend heruntergefahren werden. Auch Gottesdienste sollen möglichst virtuell stattfinden. Das finden die Kirchen nicht so prickelnd, denn für Christen ist Ostern das wichtigste Fest im Kirchenjahr.

Der Augsburger Bischof Bertram Meier äußert sich heute wie folgt: „Diese Initiative hat mich überrascht wie eine kalte Dusche. Ich weiß, wie viel Zeit und Mühe die Priester, in der Seelsorge Tätige und ehrenamtliche Frauen und Männer seit Wochen investieren, um die Gottesdienste trotz aller Einschränkungen würdig und froh zu feiern. Unsere ausgefeilten Hygienekonzepte haben dazu beigetragen, dass mir kein Fall im Bistum bekannt ist, der als Corona-Infektionsherd identifiziert wurde.“

So auch in Neu-Ulm.  Wie in der Kirche St. Johannes Baptist gelten überall strenge Sicherheitsvorkehrungen. Und nach der Einschätzung von Pfarrer Karl Klein wird der Ansturm jetzt während der Pandemie ohnehin nicht besonders groß sein. Hier werden die Gottesdienste ohnehin schon live ins Internet gestreamt und viele der Gläubigen nutzen das Angebot.

Das Vorgehen der Staatsregierung erinnert den Bischof an die Zeit vor Weihnachten. Damals hatte die Politik nach anfänglichen Zugeständnissen die Regeln verschärft. So mussten die Christmetten vorverlegt werden, damit die Gläubigen in Bayern die nächtliche Ausgangssperre einhalten können. Schon damals gab es Kritik – so wie jetzt. Bischof Bertram Meier will nicht locker lassen: „Denn die Kirche ist keine virtuelle Organisation, sondern eine lebendige Gemeinschaft.“

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