Fackelwurfprozess startet in Ulm

War es nur ein böser Scherz oder tatsächlich versuchter Mord? Diese Frage muss jetzt das Ulmer Landgericht klären. Fünf junge Männer aus dem Raum Erbach müssen sich seit heute vor der großen Jugend-Strafkammer verantworten. Sie sollen vor gut einem Jahr eine brennende Fackel in Richtung eines Wohnwagens einer Roma-Familie geworfen haben. Darin schliefen eine junge Frau und ihr neun Monate altes Baby. Heute am ersten Prozesstag haben sich die Angeklagten zu den Vorwürfen geäußert. Heute im ersten Prozesstag gestehen die Männer, die Fackel geworfen zu haben. Sie wollten den Roma einen Schrecken einjagen und sie vertreiben. Aber niemanden verletzen. Über mögliche Konsequenzen hatten sie sich – nach eigenen Aussagen – keine Gedanken gemacht.

Zunächst sei ein Holzschild angefertigt worden, das vor der Wiese, auf der die Wohnwagen abgestellt waren, erreichtet wurde. Das Schild soll laut einem kürzlich veröffentlichtem Sicherheitsbericht des Innenministeriums die Aufschrift gehabt haben: „Not Welcome“. Zudem sei ein toter Schwan gefunden worden, der ebenfalls niedergelegt wurde. Am Tattag hätten die Angeklagten dann eine Gruppe angetroffen, die eine Fackelwanderung gemacht haben. Die Angeklagten, die zu dieser Zeit angeblich beim Angeln waren und dabei auch zum Teil Alkohol getrunken haben, hätten diese Gruppe – ein Mann mit mehreren Kindern – angesprochen, um drei Fackeln gegen einen Fisch zu tauschen.  Anschließend seien die Angeklagten zu der Wiese gefahren. Dabei seien sie auf dem Weg dorthin als auch am Tatort mehrfach gesehen worden. Die Fackel hätten sie dann auch abgeworfen, aber – so zumindest die Einlassung des Verteidigers eines Angeklagten – hätten sie bewusst nicht den Wohnwagen treffen wollen. Der Anwalt der in dem Wohnwagen lebenden Familie ist sich sicher, dass die Tat rassistisch motiviert war.

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