Fachkräftemangel, Bürokratie, verzweifelte Eltern: Kinderärzte schlagen Alarm und lassen Praxen geschlossen

Für Familien mit kleinen Kindern wird es immer schwieriger, einen Kinderarzt zu finden. Die Praxen im Rems-Murr-Kreis gehen sogar so weit, dass sie sagen, die ärztliche Versorgung für die Kleinsten sei in Gefahr. Deshalb bleiben sie am Dienstag geschlossen. Damit wollen die Ärzte auf die dramatische Situation aufmerksam machen. Sie sind überlastet und das, obwohl im Rems-Murr-Kreis laut der offiziellen Bedarfsplanung deutlich mehr Kinderärzte arbeiten als festgelegt.

Der Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) zufolge liegt der Versorgungsgrad im Rems-Murr-Kreis bei Kinderärzten bei etwa 112 Prozent. Die Grundlage, nach der dieser Wert berechnet wird, wurde jedoch seit 1993 nicht mehr aktualisiert. Seit dem seien viele neue Aufgaben für Kinderärzte hinzugekommen, wie Ralf Brügel, Obmann der Kinderärztinnen und -ärzte im Kreis sagt: Mehr Untersuchungen, mehr Impfungen und eine deutliche Zunahme an psychosozialen Erkrankungen bei Kindern, die in seiner Praxis vorstellig werden.

So wie Brügel ergeht es auch den anderen Inhaberinnen und Inhabern von Arztpraxen im Rems-Murr-Kreis. Um auf diesen Zustand aufmerksam zu machen, haben die Ärztinnen und Ärzte heute ihre Arbeit niedergelegt und eine Podiumsdiskussion in der Barbara-Künkelin-Halle in Schorndorf veranstaltet. Neben Kinderärzten und ihren medizinischen Fachangestellten sind zu diesem Termin auch verzweifelte Eltern gekommen, die monatelang nach einer Praxis für ihr Kind gesucht haben.

In den kommenden Monaten wollen die Kinderärzte weiter dafür kämpfen, dass sich die Situation verbessert. Dafür sollen weitere Gespräche mit Landes- und Bundespolitikern geführt werden. Bund und Länder sind für verschiedene Bereiche zuständig, die Verbesserungen bringen könnten.

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