Was wird aus dem ehemaligen Rot-Kreuz-Krankenhaus Bad Cannstatt? Wenn es nach Baden-Württembergs Gesundheits-&Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) geht, ist das längst klar: Hier soll eine forensische Psychiatrie hinkommen. Gestern Abend versuchte der Minister erneut für die forensische Klinik zu werben. Auf der Veranstaltung waren auch viele Gegner des Projekts. Die Veranstaltung entwickelte sich zu einem hitzigen Schlagabtausch zwischen Befürwortern und Gegnern des Projekts.
Lucha betonte die Notwendigkeit der Einrichtung aufgrund steigender Patientenzahlen und der Bedeutung von Therapie und Wiedereingliederung für psychisch kranke Straftäter. Er versicherte, dass die Sicherheit der Anwohner gewährleistet sei. Allerdings stieß seine Argumentation auf wenig Zustimmung bei den Anwesenden. Zahlreiche Bürger äußerten Bedenken hinsichtlich der Standortwahl und der Transparenz des Verfahrens. Es wurden Buhrufe laut, als Lucha von einer „guten Nachbarschaft“ sprach.
Die Initiative „Schöne Straße“ kritisierte die mangelnde Bürgerbeteiligung und forderte einen Ortstermin, um die Pläne vor Ort zu erläutern. Sie verwies auf eine bereits eingereichte Online-Petition mit über 1.500 Unterschriften, die beim Petitionsausschuss des Landtags eingereicht wurde. Auch die Stuttgarter Ärzteschaft äußerte in einem offenen Brief Bedenken hinsichtlich der Eignung des Standorts.
Trotz der heftigen Kritik bekräftigte Lucha die Notwendigkeit der Einrichtung und kündigte an, den Dialog mit den Bürgern fortzusetzen.