Ramzi Awat Nabi kam 2018 als Jugendlicher nach Deutschland. Innerhalb weniger Jahre lernte er die Sprache, bestand sein Abitur mit der Note 1,5 und studierte anschließend Umwelt- und Energietechnik an der Hochschule Esslingen. Sein Lebensweg schien beispielhaft für gelungene Integration – bis Anfang August 2025 die Polizei mitten in der Nacht in sein Stuttgarter Studentenwohnheim kam.
Ramzi wurde festgenommen, kam in Abschiebehaft und wurde schließlich in den Irak ausgeflogen. Die Behörden begründen die Maßnahme mit Zweifeln an seiner Identität. Zwar legte er einen vom irakischen Konsulat in Frankfurt ausgestellten Reisepass vor, doch die Stuttgarter Ausländerbehörde hielt eine eindeutige Klärung seiner Personalien für nicht gegeben. Sein Bruder Bilal habe mit denselben Papieren einen Aufenthaltstitel in Waiblingen erhalten.
Der Fall sorgt für großes Aufsehen. Freunde, Kommilitoninnen und Unterstützer organisierten Kundgebungen und starteten eine Petition, die innerhalb weniger Tage Tausende Unterschriften sammelte. Auch Politiker wie Luigi Pantisano (Die Linke) zweifeln öffentlich an der Rechtmäßigkeit der Abschiebung und kritisieren eine „Ablehnungskultur“ bei den Behörden.
Für Ramzi Awat Nabi selbst bedeutet die Rückkehr in den Irak eine ungewisse Zukunft. Eine Rückkehr nach Deutschland scheint nur über ein Studentenvisum möglich – erschwert durch eine dreijährige Einreisesperre, die jedoch verkürzt werden könnte. Selbst dann müsste er die Kosten der Abschiebung, in fünfstelliger Höhe, selbst tragen.